Stefan Melneczuk: Wallenstein

Unheimlicher Thriller aus dem Ruhrgebiet

Mit seinen Thrillern MARTERPFAHL (2007) und RABENSTADT (2011) – mit Schauplätzen im Ruhrgebiet und im Bergischen Land – hat er sich bundesweit eine Fangemeinde „erschrieben“. Und er gilt mit seinen unkonventionellen Krimis längst über Nordrhein-Westfalen hinaus als Geheimtipp. Jetzt schließt der Hattinger Redakteur und Schriftsteller Stefan Melneczuk (43) den Kreis und veröffentlicht, ebenfalls beim BLITZ Verlag, mit WALLENSTEIN seinen dritten und finalen Roman in dieser dunklen Reihe.

Für seine Rückkehr ins Hattinger Hügelland hat sich Melneczuk fast drei Jahre Zeit genommen – und einen beunruhigenden Thriller geschrieben, der es auf 300 Seiten in sich hat: Ein Serienmörder sucht in den 80er Jahren die Wälder zwischen Hattingen, Velbert und Wuppertal heim und stellt die Polizei vor Herausforderungen, die nicht größer sein können: Das „Nachtgespenst“ tötet scheinbar wahllos und verehrt den Kindermörder Jürgen Bartsch (1946-1976), der einst vier Jungen in Langenberg umgebracht hat. Nach mehr als 20 Jahren holt der Alptraum unter dunklen Bettlaken den damaligen Chefermittler Richard Wagner wieder ein – und konfrontiert ihn, nach dem Tod seiner Frau Christina von unheimlichen Ereignissen verfolgt, noch einmal mit seinem furchterregendsten Fall.

„Auch dieser Thriller ist ein Psychogramm und greift die Linien seiner beiden Vorgänger auf“, erklärt Stefan Melneczuk, der am 31. Oktober 1970, zu Halloween, geboren wurde und sich seit 1985 auf unheimliche Literatur mit Anspruch spezialisiert hat. Bei seinen Recherchen hat sich der Schriftsteller unter anderem im Velberter Stadtarchiv mit dem „Fall Jürgen Bartsch“ befasst: Nach vier Kindermorden in einem verlassenen Stollen sorgte er in den 60er und 70er Jahren bundesweit für Entsetzen und Schlagzeilen. Und stellt die Öffentlichkeit bis heute vor Rätsel.

„Mir ging es darum, diesen Fall nicht bloß als Referenz zu nutzen, sondern auszuloten, was einen Menschen zum Mörder macht“, fügt der Hattinger hinzu. „Und ich habe erkannt, dass die verhängnisvollen Mechanismen, die einst zu den Morden von Langenberg führten, nichts an Aktualität eingebüßt haben.“ Resultat ist ein rabenschwarzer Thriller, der sich auch um den Verlust eines geliebten Menschen und dessen Präsenz über den Tod hinaus dreht. Der Autor bekennt nach der Rückkehr aus dem Abgrund: „Wallenstein macht mir selbst Angst.“

Für seine literarische Arbeit wurde Stefan Melneczuk bereits mehrfach ausgezeichnet - beim Treffen Junger Autoren in Berlin (1987), bei den Hattinger Literaturtagen (1993) und beim Ruhr-Futur-Wettbewerb der Uni Bochum (1997). Seinem Roman hat er eine Dokumentation  zum „Fall Jürgen Bartsch“ hinzugefügt, und auch mit diesem Buch wird er in den nächsten Monaten auf Lesetour gehen.

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