Hanns Heinz Ewers: Mein Begräbnis und andere Grotesken

Wenn Ihnen Horst Evers gefallen hat, probieren Sie es mal mit Hanns Heinz: Eine Beerdigung per Fahrradkurier? Frauen, die Eier legen? Ein hypnotischer Beischlafdieb? Und eine im Lustrausch ermordete Briefmarke? Hanns Heinz Ewers (1871-1943) hatte sie alle. 

Der Skandalautor, der auch als eifriger Drogenkonsument von sich reden machte, gilt nicht nur als der Erfinder des Splattergenres, sondern sah sich auch als literarischer Nachfolger von Edgar Allan Poe, Oscar Wilde und E. T. A. Hoffmann. Jetzt dürfen 14 so groteske wie komische Kurzgeschichten des Kult-Schriftstellers und »Literatur-Satans aus Opas Zeit« (Der Spiegel) endlich wiederentdeckt werden. 

Der Kulturwissenschaftler Lino Wirag und der Autor Andreas Schumacher haben Hanns Heinz Ewers und dessen Kurzgeschichten wiederausgegraben und für heutige Leserinnen und Leser aufgefrischt. Einige Erzählungen sind mit diesem neu zusammengestellen und vollständig überarbeiteten Band zum ersten Mal seit 100 Jahren wieder zugänglich. 

Abgerundet wird die 136-seitige Sammlung mit zahlreichen zeitgenössischen Illustrationen sowie einem kundigen Nachwort des Phantastik-Experten Michael Helming.

Über den Autor
Hanns Heinz Ewers wurde 1871 als Hans Heinrich Ewers in Düsseldorf geboren. 1888 erste Gedichte. Jurastudium. Geht 1901 nach Berlin. Freundschaft mit Gerhart Hauptmann, Erich Mühsam, Max Reinhardt, Frank Wedekind, Herwarth Walden, Else Lasker-Schüler, Maximilian Harden, Paul Scheerbart, Roda Roda, Gustav Klimt u.a. 1901-1912 Ehe mit der Malerin Ilna Wunderwald. 1901 Mitbegründer, später Leiter des 1. deutschen Kabaretts »Ueberbrettl«. Mehrere Weltreisen. 1911-1922 Freundschaft mit Walter Rathenau. 1913-1914 Drehbuchautor, Regisseur und später Leiter der »Deutschen Bioscop«-Filmgesellschaft (Vorläuferin der »Ufa«). Lebt 1914-1920 in den USA; dort deutschfreundliche Propagandatätigkeit und Wandlung vom Kosmopoliten zum Nationalisten. 1918-1919 als Kriegsgefangener in den USA. Heiratet 1921 die amerikanische Sängerin Josephine Bumiller. 1931-1933 Bekanntschaft mit dem »Hellseher« Hanussen. 1931 Aufnahme in die NSDAP durch Hitler. Bis 1934 Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten (u.a. mit Joseph Goebbels, Ernst Röhm) danach Schreib- und Publikationsverbot. Hilft verfolgten jüdischen Freunden. 1939-1943 Beziehung mit der (halbjüdischen) Architektin Rita Grabowski. 1943 Tod in Berlin.

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